Die deutsche Beatlegende!
Der viel diskutierte „Mantel der Geschichte“ – die LORDS hat er mit Sicherheit gestreift. Nach über 40 Jahren Bühnenerfahrung bürgt der Name der dienstältesten deutschen Beatband nach wie vor für Kontinuität und Spielfreude. Selbst weltweit kann ihnen (mit Ausnahme der „Ventures“, die zur gleichen Zeit starteten) niemand das Wasser reichen.
Alles begann 1959 in Berlin, als Ulli Günther weitere fünf begeisterte Skiffle Anhänger um sich scharte. Mit ihrer im wahrsten Sinne „handgemachten“ Musik (Lord Ulli hatte sich eigenhändig einen Stehbass aus Sperrholz gebastelt) brachten sie u.a. mit Banjo, Gitarre, Waschbrett und Kamm im Nu jeden Tanztee zum Kochen. Prompt gewannen sie 1961 den vom Berliner Senat ausgeschriebenen Wettbewerb um das „Goldene Waschbrett“. Als 1963 der Beat seinen Siegeszug um die Welt antrat, wurde vorausschauend „Skiffle“ aus dem Bandnamen gestrichen gleichzeitig wechselte die Besetzung. Nur kurze Zeit später wurden die LORDS im September 1964 im Hamburger Starclub zu Deutschlands „Beatformation Nr. 1“ gewählt, der Rest ist Geschichte. Nach dem Plattenvertrag bei der EMI in Köln zündete eine Erfolgsrakete mit unglaublicher Durchschlagskraft. „Wir haben“, sagt Gitarrist Leo Lietz (57), „von da ab jahrelang aus dem Koffer gelebt“. Zwischenzeitlich mussten sie auch noch den Unfall ihres Bassisten Lord Knut verkraften. Dennoch jagte ein Auftritt den anderen. Ihr unverwechselbares Image bedingt durch die neuen Prinz-Eisenherz Frisuren und völlig abgefahrene Kostüme machte sie sogar für das europäische Ausland zur Attraktion. 1965 bestanden die LORDS aus Ulli Günther (Gesang), Leo Lietz (Gitarre), Bernd Zamulo (Bass), Rainer Petry (Gitarre) und Max Donath (Schlagzeug). Die Gruppe tourte u.a. mit den Who und den Kinks und knackte als erste westliche Beatband den „eisernen Vorhang“. In Polen und Jugoslawien gelang ihnen ein Triumphzug ohne gleichen. Ganz nebenbei lieferten sie einen Hit nach dem anderen ab. Zwischen 1965 und 1969 hatten die LORDS 11 Singles in der deutschen Hitparade, wobei heute „Poor Boy“ zu den absoluten Klassikern zählt. Doch wie sehr der ständige Tourstress und der abnehmende Erfolg an den Nerven zehrte erwies sich 1971: man trennte sich auf unbestimmt Zeit. Als die zahlreichen Fans immer häufiger nach einem Neubeginn riefen, starteten die Lords 1976 noch einmal durch. 1980 wurde Rainer Petry durch Jupp Bauer und Max Donath durch Werner Faus ersetzt, der seinerseits 1998 von Charly Terstappen abgelöst wurde. Lord Ullis tragischer Tod in Potsdam verwandelte im Herbst 1999 die Jubiläumstour zur Makulatur. Doch Mitte 2000 stand fest: „Wir machen weiter und starten unseren dritten Frühling!“. Die vorliegende neue CD besticht neben Charlys höchst professioneller Produktion insbesondere durch den neu hinzu gekommenen mehrstimmigen Gesang. „Die gute Atmosphäre bei der Arbeit im Studio hat allen unglaublichen Spaß gemacht“, so Leo Lietz.